Ü55 Meisterschaft 2019
Riesenüberraschung durch die Senioren-Basketballer der Spielgemeinschaft VfB Gießen/TSV Krofdorf.
Bei der 35. Deutschen Meisterschaft in der Kategorie der über 55jährigen in Berlin hat die SG Gießen/Krofdorf unter insgesamt 16 teilnehmenden Mannschaften den Vizetitel geholt. Im bis zur Schlusssekunde dramatischen Finale mussten sich die Mittelhessen Titelverteidiger SG DJK Köln nur denkbar knapp mit 37:39 geschlagen geben. Damit konnte sich die Mannschaft nach Platz vier im vergangenen Jahr noch einmal steigern. Das Abschneiden ist umso höher zu bewerten, da die Titelkämpfe für das Team diesmal unter einem gar nicht guten Stern standen. Mit Emmanuel Kaufmann, Olaf Teetz und Andreas Kreiling fielen gleich drei Leistungsträger aus. Und auch die verbliebenen neun Spieler reisten mit einigen Blessuren an.
Gleich im ersten Gruppenspiel gegen die Schalke 04 setzte die Spielgemeinschaft dann aber ein Zeichen und gewann deutlich mit 41:20. Garant des Erfolges war eine aggressive Manndeckung. Der Gegner aus dem Ruhrgebiet geriet so schnell klar in Rückstand und hatte auch danach nichts mehr entgegen zu setzen. Deutlich schwerer taten sich die Mittelhessen dann gegen das unbequeme Team der SG Magdeburg. Erst in der zweiten Hälfte gelang es der SG Gießen/Krofdorf, sich entscheidend auf 39:27 abzusetzen. Damit war bereits vor dem letzten Gruppenspiel gegen den DTV Charlottenburg Platz zwei der Vorrundengruppe und das Viertelfinale erreicht. Die Berliner traten in Bestbesetzung an. Mit den früheren Nationalspielern Burkhard Schröder, Lutz Wadehn und John Dronsella hatten sie die Lufthoheit unter den Körben und gewannen sicher mit 44:25. Um nicht zu viele Kräfte für das nur eine Stunde später noch anstehende Viertelfinale zu verlieren, schalteten die Mittelhessen einen Gang zurück. Und das zahlte sich dann im Hessenderby gegen den durch Münchner Spieler verstärkten TV Langen auch aus. Keine beider Mannschaften konnte während der 20minütigen Spielzeit einen deutlicheren Vorsprung herauswerfen. Erst in den Schlusssekunden gelang es Gießen ihre im zweiten Abschnitt erzielte knappe Führung zu verteidigen und ein 26:24 nach Hause zu bringen. Entscheidend war dabei, dass Rudi Adler, der als Gastspieler aus Bayreuth die Mittelhessen verstärkte, unter dem Korb Langens Center Rainer Greunke hervorragend im Griff hatte. Damit stand die Gießen-Krofdorfer Spielgemeinschaft wie schon im Vorjahr im Halbfinale.
Gegner am Sonntagmorgen war dort die KuSG Leimen, die zuvor überraschend Vorjahresfinalist Saarlouis aus dem Rennen geworfen hatte. Zwar konnten sich die Badener phasenweise auf sechs Punkte absetzen. Durch eine gute Verteidigung und wichtige Punkte von Center Ralf Neumann und Außenschütze Frank Lechner glichen die Gießener aber wieder aus, holten selbst einen Vier-Punkte-Vorsprung heraus und lagen dann bis eine Sekunde vor Schluss knapp mit einem Punkt vorn. Ein Foul bot Leimen noch einmal die Chance, das Blatt zu wenden. Von den beiden Freiwürfen konnten sie aber nur einen verwandeln. In der notwendigen dreiminütigen Verlängerung setzten sich die Mittelhessen dank Treffern von Achim Zedler mit 38:36 durch. Erstmals seit der Teilnahme bei den Ü55-Meisterschaften 2015 hatten die Gießener damit das Endspiel erreicht. Ihren bislang größten Erfolg.
Gegen die SG DJK Köln, den Meister der beiden Vorjahre, galt die Gießen-Krofdorfer Spielgemeinschaft allerdings als krasser Außenseiter. Das Team um die früheren Nationalspieler Michael Pappert und Christoph Körner hatte zuvor Oldenburg deutlich mit 19 Punkten Differenz ausgeschaltet.
Im auf viermal sieben Minuten angesetzten Finale hatten die Kölner dann aber erhebliche Probleme mit den Hessen. Die von Spielercoach Bernd Grüner hervorragend eingestellte Mannschaft ging anfangs sogar in Führung und ließ sich auch durch einen zwischenzeitlichen Sechs-Punkte-Rückstand nicht aus dem Tritt bringen. Die Abwehr hielt die körperlich überlegenen Kölner stets in Schach. Und angetrieben vom wieselflinken Spielmacher Arpad Zilahi-Szabo kämpfte sich Gießen wieder heran. Zur Pause lag das Team so nur mit zwei Punkten zurück. Vor gut 150 Zuschauern, die den Außenseiter aus Gießen anfeuerten, blieb es auch im zweiten Abschnitt spannend. Trotz eines gebrochenen Fingers und gerissener Strecksehne erzielte Achim Zedler wichtige Punkte, so dass Gießen phasenweise sogar mit drei Punkten führte. Eine Sekunde vor Schluss setzte dann der Alt-Internationale Pappert aus knapp fünf Metern aber den entscheidenden Treffer zum hauchdünnen Kölner 39:37-Sieg.
Die anfängliche Enttäuschung über die Niederlage und den verpassten möglichen Titelgewinn wich dann bei der Spielgemeinschaft VfB 1900 Gießen/TSV Krofdorf-Gleiberg aber schnell der Freude über das vor allem von Coach Grüner nicht erwartete Abschneiden mit dieser Mannschaft.
Für SG spielten: hinten v.l. Ralf Neumann (Krofdorf), Rudi Adler (Bayreuth), Michael Hahling (Krofdorf), Frank Ehrenberg, Arpad Zilahi-Szabo, Frank Lechner, Achim Zedler (alle Gießen), vorn. v.l. Klaus Pradella (Krofdorf), Bernd Grüner (Gießen.)